Martin Krolop gehört zum Besten, was Deutschland an „on location“-Fotografen zu bieten hat. Normalerweise fotografiert er Models für Modemagazine oder macht Setcards für Modelagenturen. Doch für dieses Shooting wagt er sich mit all seiner Ausrüstung bei Minusgraden in den matschigen Wald, um eine neue Ebene der Bike Fotography zu betreten.
Morgens werde ich vom grellen Piepen meines Handys geweckt.
„Oh man es ist doch noch mitten in der Nacht, wer ruft den jetzt schon an?“
Verpennt gehe ich dran und Martin ruft mir entgegen: „Na? Schon wach? Schon aus dem Fenster geschaut?“ Das Erste was ich mir denke ist: „Ich tu‘ einfach so, als wäre ich schon seit Stunden wach und würde auf den Anruf warten“.
Bei dem ersten Shooting mit einem Fotografen, den man nicht wirklich kennt, sollte man sich vielleicht nicht gerade anmerken lassen, dass man voll verschlafen hat. Das wirkt unprofessionell.
Also antworte ich: „Na klar hab ich schon raus geschaut! Aber ich mache es lieber noch mal, vielleicht hat sich ja was verändert.“
Ich schaue aus dem Fenster und bekomme erst mal einen Schlag. Es schüttet wie aus Eimern! Nicht das beste Wetter für ein Shooting mit wer-weiß-wie-viel Ausrüstung.
Wir beschließen uns trotzdem zu treffen und das Beste raus zu holen.
„Na dann jetzt aber schnell“ denke ich mit und beginne. Bike einladen, Sachen anziehen und los, nicht das er auch noch warten muss.
Für heute standen eigentlich Fotos von einem Sprung über einen Baumstamm auf dem Plan, um daraus ein Foto-Lehrvideo zu drehen. Doch Petrus steht wohl nicht ganz aufs Biken und so schüttet es weiterhin ohne Ende. Mir ist das eigentlich recht egal, bis auf die Tatsache, dass die Anfahrt zu dem Sprung extrem aufgeweicht ist und ich mit viel mehr Kraft anfahren muss. Martin allerdings hat begründete Angst um seine Ausrüstung. Der Krempel ist irgendwie nicht für Dauerregen gemacht.
Aber was soll’s, wir haben ja die Ausrüstung nicht umsonst rauf geschleppt, also ran ans Aufbauen!